DIENSTAG, 5. OKTOBER 2021

Viele Leute haben diese Zeit und diese Ergebnisse vergessen, aber ich nicht.

Dieses Podium wird ein Leben lang bei mir bleiben und gehört zu meinen schönsten Erinnerungen – wenn nicht gar zur schönsten.

Letzten Winter bin ich zurückgekommen, um diese Flanke zu skifahren, nachdem ich lange darüber nachgedacht hatte, wie dieser Berg ohne bib sein würde. Ich hatte das Glück, zweimal im Wettkampf darauf anzutreten (2. und 6. Platz), aber ich war noch nie einfach nur so hinuntergefahren. Es war cool, ohne den Druck des Wettkampfs zurückzukommen und mit einem neuen Stil zu skifahren. Keine Lust zu springen, sondern einfach eine neue Linie zu entdecken und aus Spaß zu fahren. Ich bin jetzt ein anderer Skifahrer. Ich springe nicht, weil ich muss – ich springe, weil ich will.

Jeden Winter, am Ende des März, markiert das Verbier Xtreme immer das Ende der Wettkampfsaison, aber nicht das Ende der Skisaison. Es ist Zeit für Freunde, Familie und die Berge. Es bleibt noch Zeit, entspannt Ski zu fahren. 

Jetzt habe ich genügend Erfahrung und Rückblick, dass ich mir während der Saison Zeit für Skitage mit den Menschen nehme, die ich liebe. Warte nicht bis Ende des Winters! Früher habe ich das oft vergessen, vielleicht war ich zu sehr auf Wettbewerbe und Training fixiert. Zum Glück weiß ich das jetzt und will das echte Leben nicht beiseiteschieben oder mir etwas vorenthalten. Meiner Meinung nach ist das einer der Schlüssel zum Erfolg. Eine Balance, die du finden musst. 

Wenn du im Wettkampf stehst, neigst du dazu, dich in eine Blase einzuschließen. Du hast Scheuklappen auf und schaust nur auf dein Ziel. Du lebst für den Wettkampf. Du fährst Ski wegen des Wettbewerbs. Und viele Dinge geraten auf der Strecke. Es ist schwer zu unterscheiden, was deinen Erfolg unterstützt und was ihn behindert. 2012 holte mich der Druck ein und nagte an mir ... Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte ... Das war ein harter Schlag, ein Rückschlag. Manchmal vermisse ich noch immer die Startnummer, aber Skifahren mit meiner Familie hat jetzt Priorität in meinem Leben. Der Wettkampf, der Komfort des Ruhms, das hält nur eine Weile ... Aber das Glück, das mir meine Liebsten schenken, ist alles.