Was hat dich dazu inspiriert, den NOSE zu erklimmen? 

Babsi: 

Es war schon immer ein großer Traum von mir, den Nose zu bezwingen. Es ist einfach so ein historischer Aufstieg. Ich erinnere mich, als ich zum ersten Mal Lynn Hills Autobiografie Climbing Free gelesen habe. Ich war total inspiriert von dieser magischen Route direkt durch den zentralen Teil von El Capitan, die ich mir immer mal mindestens einmal in meinem Leben vornehmen wollte! KP [BD’s climbing category director] hat uns fast jeden einzelnen Tag während unseres Ground-up Push gute Vibes geschickt. Ich bekam Nachrichten, dass ich lächeln soll, bevor ich anfange zu klettern. Irgendwie hat das funktioniert! Danke, KP—master beta!!! 

Im Grunde läuft alles auf die Changing Corners und die Great Roofs hinaus. Bei Magic Mushroom musst du beispielsweise ungefähr 15 Seillängen zwischen 5.13- und 5.14- klettern, was ich persönlich als anspruchsvoller empfinde. Zodiac war auch durchgehend fordernd. 

Die beiden schwierigsten Abschnitte des Nose sind allerdings echt hart, vor allem der "Changing Corners"; das Klettern ist unsicher, anstrengend und es ist ziemlich knifflig, den richtigen Beta zu finden. Es ist unmöglich, sich zu 100% sicher zu sein, dass du ihn schaffst, selbst wenn du alles perfekt eingespielt hast.

ERLÄUTERE DEINE "TEAM FREE"-TAKTIKEN. HAT JEDER VON EUCH DIE HARTEN PITCHES GELEITET? IST DAS LOGISTISCH NICHT SCHWER?

Babsi:

 Unser Stil ist immer derselbe. Wenn wir einen einzelnen Pitch direkt onsight klettern können und er sich einfach anfühlt, dann ist es okay, ihn als Follow an der Toprope frei zu klettern.

 Wir haben aber alle Seillängen am El Cap, die schwerer als 5.12 sind, beide im Vorstieg geklettert. Natürlich dauert das länger, weil du, nachdem der erste den Vorsprung gesichert hat, wieder runter musst, um den anderen zu sichern, und danach den Jumaring aufbauen musst, sobald beide im Vorstieg gesichert haben.

Was hat dazu geführt, dass bei diesem Aufstieg einfach alles so richtig geklickt hat?

Babsi:

Wir hatten Glück mit dem Wetter. Es war definitiv die letzte Chance des Jahres. Kurz nach unserem Aufstieg fing es an zu schneien. An den letzten zwei Tagen an der Wand war es richtig windig und kalt. Alle Kletterer hatten entweder schon den Gipfel erreicht oder einige hatten abgebrochen, und wir waren allein da oben an der Nose. Das war irgendwie cool. Wenn du so eine Route als Team kletterst, ist es immer ein bisschen herausfordernder, weil man nicht einfach davon ausgehen kann, dass es für beide gut läuft! Du wartest auf den anderen und unterstützt dich gegenseitig. Aber wenn dann einfach alles für beide so perfekt klappt, ist das das größte ‚Happy End‘, das man sich wünschen kann.

Endlich, was kommt als nächstes? 

Babsi:  

Also, KP hat mir mein nächstes Ziel gesetzt – den Free Rider onsighten!! Jacopo weiß (bis jetzt) nichts von dieser Idee, haha. Ich hoffe, wir rutschen beim Free Blast nicht aus!

Ich denke, es wäre schon ein großes Ziel, das Monster einfach zu sehen!! Das würde mich total freuen!!!

Jacopo:

Wirklich? Davon wusste ich nicht! Ich wäre total motiviert für Dihedral Wall (VI5.14a), aber das Erstbegehen von Freerider (VI 5.13a) klingt auch super!